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Das Befragen von Orakeln mit dem Ziel einen Blick in die Zukunft zu tun, hat eine Jahrtausende alte Tradition. In den Legenden aller Völker ist dies ein fest verwurzelter Bestandteil. Bereits die ersten Kulturvölker Mesopotamiens unterhielten ihre Orakelpriester. Ägypter, Griechen und Römer bauten diesen Kult fast religiös aus. Auch die Bewohner des übrigen Europas hatten ihre weisen Priester, die angeblich in der Lage waren, die Zukunft vorherzusagen. Die Anziehungskraft, die ein Blick in den Ablauf der kommenden Ereignisse hat, ist kein Produkt moderner, aufgeklärten Gesellschaften. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass sich all diese "Orakel" anderer Methoden als der des Kartenlegens bedienten. Die Entwicklungsgeschichte der Weissagerei bleibt nach wie vor umstritten. Den gängigsten Theorien folgend, entstammen die mittelalterlichen Formen dem orientalischen Kulturkreis. Weite Verbreitung fand besonders das Handlesen, das besonders während des ausklingenden Mittelalters betrieben wurde. Spielkarten im heutigen Sinne waren in Europa noch nicht verbreitet. Zunächst musste also die Entwicklung der Spielkarte stattfinden, bevor wir den ersten Wahrsagekarten begegnen.

In dem umfangreichen Buch über die Methoden der Zukunftsdeutung „Commentarius de praecipus Divinationum generibus“ von Casparo Peucero, erschienen 1591 in Servesta, werden noch keine Wahrsagekarten erwähnt. Die ersten Spuren des Weissagens unter Zuhilfenahme von Karten kann man um 1500 nachweisen. Etwa 1505/10 wurde das “Mainzer Losbuch“ bei Johann Schöffer gedruckt. 1540 erschien das Losbuch des Francesco Marcolino. Ein englisches Spiel von Lenthall um 1670 gilt als frühes Beispiel von Wahrsagekarten. Größere Verbreitung fanden die Wahrsagekarten allerdings erst im 18. Jahrhundert. Bis dahin pflegte man in erster Linie das Lesen aus der Hand. Ein Interessantes Beispiel aus dieser Zeit ist ein Spiel des Nürnberger Kartenmachers Hoffmann. In der Tradition der Lehrspiele sind Hände mit den Handlinien abgebildet und entsprechend kommentiert. Titel des Spiels: "Zigeuner Charte oder Chiromanten-Spiel". Chiromantie oder Chirologie nennt man die wissenschaftlich nicht anerkannte Lehre von der Charakter- und Schicksalsdeutung aus Formen und Linien der Hände.

1712 soll die Kartenlegerin Ambruget Ludwig XIV den Sieg bei Denain vorausgesagt haben. Zaira, die russische Geliebte Casanovas, befragte 1765 angeblich bei allen Unklarheiten die Karten. Eindeutige Wahrsagekarten tauchen erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf. 1775 entstehen in England die „Conversation Cards“ von S. Hooper. Die Illustrationen stellen Ereignisse des alltäglichen Lebens und Allegorien dar. Ein kurzer Untertitel bezeichnet die Wahrsagebedeutung des Bildes. Wahrsagekarten dieser Art waren zu dieser Zeit fast überall in Europa zu finden. Nach 1780 entstand „Le Petit Oracle des Dames“, auch als „Petit Eteilla“ bekannt. Anfang des 19. Jahrhunderts stellten Baumgarten in München und andere deutsche Hersteller bebilderte Wahrsagekarten mit Beschriftung her. Aus Frankreich kam um 1845 ein Spiel das sich noch heute im Handel befindet, das "Grand Jeu Lenormand".

Marie-Anne Adelaide Lenormand (Le Normand) wurde am 27. Mai 1772 in Alencon geboren. Als kleines Mädchen verlor sie ihre Eltern. Sie kam in ein Klosterinternat, in dem sie ihre ersten Prophezeiungen äusserte, die dann tatsächlich eintrafen. Sie wird von ihrem Stiefvater von der Schule geholt und musste als Näherin arbeiten. 1793 ging sie nach Paris und tat sich bald mit der Wahrsagerin Gilbert zusammen. Mit einem Lotteriegewinn finanzierte sie eine Reise nach London zu Gall, der sofort ihre Hellsichtigkeit erkannte. Er sagte ihr voraus, dass sie die grösste Hellseherin des Jahrhunderts werden würde. Fortan arbeitete sie als Hellseherin, las aus den Händen und der Kopfform, deutete Karten und erstellte Horoskope. Sie wurde zur offiziellen Seherin von Königin Caroline Amalie und Prinzessin Charlotte und gab eine astrologische Zeitung heraus. Wohlhabend geworden kehrte sie nach Paris zurück und setzte dort ihre Tätigkeit fort. Sie wurde angeklagt und als Wahrsagerin zu Gefängnis verurteilt. Dort lernte sie Josephine, die zukünftige Königin von Frankreich kennen. Nach ihrer Entlassung eröffnete sie in der Rue Honoré-Chevalier ein Kabinett, das angeblich selbst von bedeutenden Persönlichkeiten frequentiert wurde. Napoleon, Josephine de Beauharnais, Joachim Murat, St. Just, Robespierre, Madame de Stael, General Bernadotte, der Zar von Russland und Andere sollen ihren Rat gesucht haben. 1809 wurde sie ausgewiesen und lebte bis 1814 in Brüssel. Mit den Bourbonen kehrte sie am Ende der napoleonischen Herrschaft nach Paris zurück und erlebte bis etwa 1830 eine regelrechte Blütezeit. Sie starb am 25. Juni 1843 nach einer Operation an einem Nierenleiden in Paris.

Anknüpfend an das Renommé von Mademoiselle Lenormand, brachten einige Kartenhersteller Spiele auf den Markt, die sich angeblich auf die in ihrem Nachlass gefundenen Unterlagen beziehen. Die Echtheit dieser wohl eher werbewirksamen Behauptungen muss allerdings in Frage gestellt werden. Dessen ungeachtet erfreuten sich diese Spiele einer grossen Beliebtheit. Eine zweite Spielart, das "Kleine Lenormandspiel", erlebte einen noch grösseren Erfolg, und gehört heute zu den bekannten Klassikern der Wahrsagespiele.

Andere bekannte Spiele des 19. Jahrhunderts sind das 1828 von Grandville entworfene Spiel “La Sibylle des Salons“, “Le Livre du Destin“ und “Le Petit Cartomancien“.

Die zunehmenden Aktivitäten der Kartenhersteller zu Beginn des 19. Jahrhunderts, hatten eine breitere Produktpalette zur Folge. Auch wenn der Bereich Wahrsagespiele nur einen kleinen Teil der Produktion ausmachte, versuchten einige Fabrikanten, mit der Auflage von besonders gestalteten Spielen, zusätzliche Marktanteile zu gewinnen. Industrie-Comptoir Leipzig brachte um 1830 ein Spiel auf den Markt, in dem auf der Basis eines Kartenspiels mit deutschen Farben, der Wahrsagerei gefrönt werden konnte. Jeder Spielkarte ist eine symbolische Bedeutung zugeordnet. Des Weiteren ist die Kartenbedeutung durch zwei erklärende Sprüche ergänzt.

Vielfach wurde der Charakter eines Kartenspiels durch Abbildung von kleinformatigen Kartenfeldern auf den Wahrsagekarten bewahrt. Insbesondere die Lenormandkarten sind mit diesen Merkmalen ausgestattet. Später kam eine zweite Variante hinzu, wo diese Kartenfelder mit Sinnsprüchen beschriftet sind. Der internationale Charakter der Wahrsagekarten wird, insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zeigt sich in unterschiedlchen Sprachen der Texte. Einige Hersteller druckten die Bedeutung der Sinnbilder gleich in mehreren Sprachen auf, so waren unterschiedliche Auflagen für den Export nicht mehr notwendig.

Zu Beginn unseres Jahrhunderts gehörten Wahrsagekarten in unterschiedlichen Ausführungen zum Standardsortiment fast aller grossen Hersteller. In der Folgezeit kamen immer mehr experimentelle Varianten auf den Markt. Künstlerisch besonders aufwendig gestaltete Spiele ergänzten bald die herkömmliche Produktpalette. Oftmals ist die Trennungslinie zwischen Tarot und Wahrsagespielen nur schwer erkennbar. Mehr und mehr wandelten sich die Wahrsagekarten vom "Gebrauchsobjekt" zum "Luxusartikel", der vielfach wegen seines ästhetischen Charakters konsumiert wurde.

Auch der astrologische Aspekt soll kurz angesprochen werden. Da sich die Astrologie ebenfalls mit Zukunftsdeutung befasst, wurden vielfach Elemente aus diesem Bereich in die Wahrsagekarten eingebracht. Die Palette reicht von einfacher Symbolik, wie zum Beispiel auf den "Großen Lenormandkarten", bis hin zu regelrechten "Astrologischen Kartenlegespielen".



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